Wie kann Deutschland ein sicheres und gesellschaftlich akzeptiertes Endlager für hochradioaktive Abfälle finden? Diese zentrale Zukunftsfrage stand im Mittelpunkt einer Informations- und Dialogveranstaltung, zu der der Ortsverband Norderstedt Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam mit dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) eingeladen hatte.
Dr. Maike Weißpflug, Expertin für Strategie und Öffentlichkeitsbeteiligung beim BASE, gab einen umfassenden Einblick in den gesetzlich festgelegten Prozess der Endlagersuche. Statt technischer Details zu geologischen Kriterien standen Transparenz, Bürgerbeteiligung und der aktuelle Stand des Auswahlverfahrens im Vordergrund.
Transparenz und Beteiligung als Leitprinzipien
Die Referentin erläuterte den dreistufigen Prozess des Standortauswahlverfahrens und betonte, dass es sich um ein wissenschaftsbasiertes, ergebnisoffenes und partizipatives Verfahren handelt. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat Anfang November den aktuellen Sachstand veröffentlicht – weiterhin zählen große Teile Norddeutschlands zu den potenziellen Gebieten.
Anfang der 2030er Jahre wird die Phase 2 mit einer kleineren Auswahl an Regionen beginnen. Danach folgen umfangreiche geologische Untersuchungen und später der Bau eines Modellbergwerks. Ein endgültiger Standort könnte – nach gegenwärtiger Planung – erst in den 2070er Jahren feststehen.
Dr. Weißpflug hob hervor, dass im Gegensatz zu Gorleben heute ein klar geregeltes, transparentes und wissenschaftliches Verfahren besteht. Die derzeitige Situation mit vielen Zwischenlagern und alten Kraftwerken birgt deutlich höhere Risiken als ein zukünftiges, sicheres Endlager.
Großes Interesse vor Ort
Viele Bürger*innen nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und eigene Einschätzungen zu teilen. Die Rückmeldungen am Ende der Veranstaltung waren durchweg positiv – insbesondere die verständliche Darstellung der komplexen Zusammenhänge wurde hervorgehoben.
Weitere Informationen
- BASE: www.base.bund.de
- BGE: www.bge.de
- Forum Endlagersuche: Am 21./22.11. findet in Hannover das 4. Forum Endlagersuche statt. Die Online-Teilnahme ist kostenlos möglich: https://forum-endlagersuche.de
Der Ortsverband bedankt sich herzlich bei Dr. Maike Weißpflug für den informativen Abend sowie bei allen Teilnehmenden für den konstruktiven Dialog.
(Fotos: Veranstaltung, Vortragsszene, Referentin mit Arne Lunding)


