Die Grünen verurteilen Schließung der Geburtshilfe in der Paracelsus-Klinik

„Das ist das Ergebnis, wenn man systemrelevante Aufgaben privatisiert und dem Profit opfert. Wasser, Gas, Windenergie, Bahn, sozialer Wohnungsbau, Kliniken“, was ist nicht aus der öffentlichen Hand in Privateigentum übergegangen, ins Ausland verlagert oder eingestellt“, kritisiert Wolfram Zeztsche Mitglied der Grünen im Kreistag von Segeberg, die Privatisierungswelle der letzten Jahrzehnte.

Zetzsche im Kreistag u.a. auch mit den Gesundheitsthemen aktiv,  erinnert an die regelmäßig wiederkehrende Diskussionen über die wirtschaftliche Situation der Klink in seinem Heimatort.

„Immer wieder mussten wir erfahren, dass die gesamte Klinik in der Diskussion stand, Weiterführung, Schließung , Neuausrichtung  waren die beherrschenden Themen der Diskussionen bis Ende 2020.  Nach der Insolvenzankündigung der Gruppe im Jahr 2017 hat sich die Paracelsus Gruppe entschlossen den Standort Henstedt-Ulzburg weiterzuführen, um den Patienten eine optimale Versorgung bieten zu können. Unter anderem hieß es damals:  „Wir sind stolz auf unsere Geburtsstation, die ca. 800 Geburten pro Jahr zählt. Diese bauen wir noch weiter aus, um noch mehr Eltern die Möglichkeit zu bieten, bei uns entbinden zu können, so Dr. Jürgen Ropers in 2019. “

Das gilt jetzt nicht mehr.

Ein neuer Höhepunkt der Auswirkungen dieses Privatisierungswahns ist nämlich jetzt die Schließung der weit über Henstedt-Ulzburg hinaus beliebten Geburtsstation in der Paracelsus-Klinik.

Viele Eltern haben sich gerade für die Entbindung in dieser Klinik entschieden, weil sie die persönliche Betreuung und Fachkompetenz der Mitarbeiter*innen der Klinik sehr schätzen.

Die Klinik selbst hat noch bis in die letzten Tage damit geworben, dass jährlich fast 800 Geburten in dem Geburtszentrum registriert wurden und um werdende Eltern aus Henstedt-Ulzburg und den umliegenden Gemeinden und Städten „mit den außergewöhnlich freundlichen und persönlichen Rahmenbedingungen“ geworben. „Wir nennen das »Geborgen gebären«.“

Jetzt verkündet die Geschäftsleitung die Schließung der Abteilung zum Ende des Jahres allein aus wirtschaftlichen Gründen. Damit sind nach Presseinformationen in Schleswig-Holstein seit 2000 von 32 Kreißsälen 14 dichtgemacht worden. Jetzt auch noch die Abteilung in Henstedt-Ulzburg. Das Wohl der werdenden Mütter interessiert offensichtlich nicht.

„Unsere Solidarität gehört den Beschäftigen, den Ärzten der Klinik und den Hebammen“, so Wolfram Zetzsche. Er fordert die Geschäftsleitung auf, ihre Entscheidung zur Schließung unverzüglich zurückzunehmen.

Wohnortnahe Geburtshilfe ist aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Kleine Geburtshilfeabteilungen müssen finanziell unterstützt und nicht geschlossen werden.  

„Wir werden mit der Landtagsfraktion der Grünen sprechen, welche Möglichkeiten das Land sieht, diese Entscheidung zu revidieren und oder neue Wege bei der Geburtenhilfe zu unterstützen.“, so Zetzsche

„Hier sind aber alle Fraktionen im Landtag aber auch in Henstedt-Ulzburg gefordert. Solidarität bekunden ist gut, aber darauf zu dringen, dass die gesetzlich Verantwortlichen Lösungen anbieten und diese einzufordern ist noch wichtiger.“